Mittagssonne. Es ist heiß. Viele Kinder spielen draußen. Auch Timo. Timo ist 7 Jahre alt und geht in die zweite Klasse.
Er spielt mit seinen Freunden Fußball. Mit treten und so.
„Hey ich will nicht immer im Tor stehen!“, sagt er.
Ja das Tor ist doof. Immer rumstehen und warten, warten, warten. Aber man kann sich besser im Schritt kratzen, da keiner zu Dir hinguckt. Stell Dir vor, Dein Hugo verfängt sich in der Unterhose und Du kannst das nicht ordnen. Übelste Pein.
Aber das Tor ist ungesund. Immer muss man da so schreien. Zum Leidwesen der Bewohner der Häuser umher. Die denken nur „Drecksblagen!“ und schmeißen mit Bierdosen, die selbstredend leer sind, Alkohol der nicht im Blut ist, ist verschwendeter Alkohol.
Also steht Timo da im Tor und wartet. Es ist ja immer so bei diesen Fußballspielen.
Zwei Mannschaften in der einen sind immer die guten und in der anderen immer die schlechten. Also in dem Fall Thorsten, Klaus, Max und Timo.
Es gibt immer drei Mannschaften und diese fliegt immer zuerst raus. Die anderen spielen dann immer wochenlang.
Ein Pfiff ertönt. Timo und Co. haben verloren.
„Na toll“, sagt Max, „Was machen wir jetzt?“
„Weiß ich nicht“, sagt Timo, „Wir müssen eigentlich schreiben üben. Aber da hab ich voll nicht Lust drauf.“
„Ja voll Scheiße“, sagt nun auch Thorsten.
Die vier trotten nach Hause. Das heißt in den Häuserblockkomplex. Alle wohnen im selben Block.
Die vier gehen in Timos Zimmer und hören Radio. Timo hat zwar einen CD-Spieler, aber keine CDs.
„Wieso keine CD?“, fragt Max.
„Hab nichts“, sagt Timo.
„Ich hab was von meinem Bruder. Hier“, er zieht eine CD raus, aus der der Name einer Berlinerischen Rapgruppe steht.
„Wow von denen hab ich gehört. Die sind voll cool. Voll allem der mit der Maske.“
Die CD kommt ins CD-Laufwerk. Sofort wird die Musik lauter gedreht.
Die vier sind wie von Sinnen. Sie rennen zur Bude um sich ein Magazin zu kaufen, welche als Namen ein Wort des Lobes hat.
Sofort wird geguckt ob dort was über die ominöse Rapgruppe steht und tatsächlich, da ist was.
„Boah haben die geile Klamotten!“, stottert Max.
Ein Monat später. Timo und seine Freunde spielen keinen Fußball mehr. Sie nehmen immer den CD-Spieler und Batterien aus Papas Schublade und hören dann ganz laut Lieder dieser Rapgruppe.
Sie tragen jetzt alle selbst diese Klamotten. Aber die Klamotten riechen etwas, denn ihre Eltern haben nicht so viel Geld, deshalb ist nur ein Outfit drin, welches nur am Wochenende gewaschen wird, so wie sich Timo und Co. ab und zu waschen.
Timo und Co. sind jetzt immer fies zu anderen. Vor allem zu Mädchen die mit ihren doofen Puppen spielen.
„Ihr seid voll uncool!“, sagen die vier Freunde dann immer.
Die Mädchen ignorieren das. Immer mehr Feinde machen sich Timo und seine Freunde.
Schon bald will niemand was mit denen zu tun haben.
4 Jahre später. Timo und seine Freunde haben so miserable Noten gehabt und sind so bösartig, dass sie auf eine staatlich geförderte Sonderschule gehen.
Die Schule hat insgesamt 80 Schüler und 10 Lehrer. Timo und seine Freunde finden die Lehrer voll doof. Auf die Bitte, dass sie doch bitte ihre Hausaufgaben, gehen sie nicht ein.
So gesehen waren Timo und seine Freunde ganz gewöhnliche Fans dieser Rapgruppe, also war nichts auszusetzen.
Aber dann bekam Max ein Spiel geschenkt, ein Spiel welches alles ändern sollte.
„Hey guckt mal, das hab ich bekommen. Das ist voll geil!!“
Es ist ein Computerspiel, ein Rollenspiel. Man schlüpft in die Rolle einer Person und findet sich in einer fiktiven Welt zurecht.
So fiktiv diese Welt nun auch ist, sie wird immer mehr zur Realität der vier Freunde.
Keine Sorge! Das wird keine Hypermagesuperparallelweltgeschichte.
Nein, es wird eine Geschichte der Nüchternheit.
Schon bald hatten sich alle vier Freunde das Spiel gekauft und fingen natürlich an zu spielen. Alles war gut, aber nach 36 Stunden durchspielen, war das Spiel .... nunja ... durchgespielt.
Schon kamen die ersten Selbstmordgedanken. Na gut, keine Selbstmordgedanken, sondern eher die Gedanken einige CDs der ominösen Rapgruppe zu zerstören, was in den Augen von Timo und seinen Freunden einem Selbstmord gleichkommt.
Was nun zu tun?
Timo hat ja auch Internet, also guckte er. Er gab in die URL-Leiste: „Ich will Gohtic spielen!!“ ein. Nichts geschah.
ER probierte es noch mal: „ihc will gotihc spieln du doof!!!“.
Zum Glück hat der Explorer eine Megedummheitssicherung, weshalb der Browser Timo nach Google weiterleitet.
Dort gibt er selbiges noch mal ein und findet promt ca. 200 000 Post mit selben Inhalt, welche alle in ein und dem selben Forum anzufinden sind.
World of Gothic.
Da er nicht weiß, wie man sich anmeldet, liest er erst ein wenig. Es ist von einen zweiten Teil von Gothic die Rede.
Sofort erzählt er seinen Freunden davon. Diese, schon etwas übergewichtig durch das exzessive Gezocke, sind davon überzeugt sofort nach Media Markt zu rennen. Na gut nicht rennen, Fahrrad fahren ..... obwohl, von den Eltern gebracht zu werden reicht auch.
Also kaufen sie sich das Spiel und auch das Add-on und fangen an zu zocken, zu zocken, zu zocken.
Ein halbes Jahr später.
Max ist tot. Er starb an seiner Fettleibigkeit. Sofort haben eine Freunde seinen Charakter begraben. Sie baten ihre Väter darum die Speicherdaten auf CD zu brennen, denn sie selbst waren zu dumm dafür. Die CD verbrannten sie, verbrennen, das ist das Gegenteil von dem, was mit ihrem Körperfett passiert.
Das war der letzte freizeitliche Kontakt, denn Timo meldet sich in dem Forum an.
Gothic 3 ist rausgekommen und er fängt an Threads zu eröffnen und zu posten. Nach wenigen Posts ist sein Name bereits bekannt. Viele zitieren ihn und lachen über ihn, doch er merkt es nicht. Er fühlt sich nach wie vor cool.
Sein erster Fanclub entsteht und immer mehr wird er zum Kult.
Inzwischen hat er viele gesundheitliche Leiden und dumm ist er sowieso.
Gewaschen hat sich Timo lange nicht mehr und gedacht sowieso nicht.
Timo ist einfach cool, immerhin hat er Gothic schon beim ersten mal ohne Cheats durchgespielt.
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